Lost and Found

Das Besondere bei „Lost and Found“ ist, dass es sich dabei nicht nur um einen Film handelt, sondern um insgesamt fünf beziehungsweise sechs Kurzfilme. Diese wurden von jeweils einem anderen Regisseuren in verschiedenen Ländern Osteuropas gedreht und dann zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Das Grundgerüst dazu wird von einem animierten Film gebildet.

Lost and Found
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 6 Jahren

Dieser verbindet die einzelnen Geschichten miteinander und bildet zusammen mit dem Thema „Generation“ einen Leitfaden, welcher sich durch den gesamten Film hindurchzieht. Die verschiedenen Episoden erzählen allesamt eine andere Story und vermitteln dabei auch immer eine andere Stimmung.

Besetzung / Darsteller, Regie und Drehorte

Der Film „Lost and Found“ besteht wie bereits erwähnt aus mehreren Kurzgeschichten, welche im Jahr 2005 aufgenommen wurden. Jede dieser Geschichten wurde in einem anderen osteuropäischen Land von einem jeweils anderen Regisseur produziert. Der Animationsfilm „Gene+Ratio“ verbindet die einzelnen Geschichten miteinander. Er spielt in Estland und wurde von Mait Laas produziert.

Der witzigste Kurzfilm trägt den Titel „Wunderbare Vera“ und wurde unter der Leitung von Stefan Arsenijevic in Serbien-Montenegro aufgenommen. „Das Mädchen und der Truthahn“ wurde in Rumänien beziehungsweise in dessen Hauptstadt Bukarest gedreht. Leitender Regisseur war Christian Mungiu. „Das Ritual“ ist das Werk von Nadejda Koseva und wurde in Bulgarien gedreht. Der mit Abstand sentimentalste Streifen namens „Ein kurzer Moment der Stille“ stammt von Kornél Mundruzcó und spielt in einem düsteren Teil Ungarns.

Ebenfalls mit dabei ist der Dokumentarfilm „Geburtstag“ von Jasmila Zbanic. Die Doku spielt in Bosnien-Herzegowina beziehungsweise in dessen größter Stadt Mostar. Der gesamte Kinofilm kommt auf eine Länge von 103 Minuten und wurde am 12.01.2006 erstmalig auf der großen Leinwand ausgestrahlt.

Zusammenfassung & Story vom Film „Lost and Found“

Grob gesagt, befasst sich jeder der Geschichten mit einem Verlust und dem daraus entstehenden Neuanfang. Ein animiertes Streichmännchen soll die Sicht des Zuschauers darstellen. Es begibt sich auf eine Reise und führt euch so durch die verschiedenen Handlungen.

In dem ersten Kurzfilm mit dem Titel „Das Ritual“ geht es um Georgi und dessen bevorstehende Hochzeit. Seine Eltern haben alles organisiert und eine wunderschöne Atmosphäre in einem kleinen bulgarischen Dorf geschaffen. Die eingeladenen Gäste sind bereits gekommen und freuen sich auf einen ausgelassenen Abend. Es gibt nur ein Problem: Das Brautpaar ist noch abwesend.

Auf diese eher lustige Geschichte folgt mit „Das Mädchen und der Truthahn“ eine sehr ernste Story. Dabei geht es um die sterbenskranke Mutter von einem kleinen Mädchen namens Tatjana. Nur eine sehr kostspielige Operation kann die Frau noch vor dem Tod bewahren. Zum Finanzieren der lebensrettenden Maßnahme fährt die Tochter nach Bukarest. Im Schlepptau hat sie ihren heißgeliebten Truthahn. Das tierische Familienmitglied soll dort dem behandelnden Arzt übergeben werden und so die Rechnung begleichen.

In der Dokumentation „Geburtstag“ dreht sich alles um zwei 10-jährige Mädchen, welche zwar zum selben Zeitpunkt geboren wurden, aber in komplett verschiedenen Verhältnissen aufwachsen sind. Die eine stammt aus dem reichen, westlichen Teil der Stadt Mostar und die andere kommt aus dem armen, östlichen Teil. Diese beiden Stadtteile werden von dem Fluss Neretva getrennt, weswegen es Dunja und Ines unmöglich ist, sich zu treffen. Es gibt allerdings einen Lichtblick: Früher wurde der Osten und der Westen von einer Brücke verbunden, welche jedoch im Zuge des Krieges zerstört wurde. Bis zum Sommer 2004 soll diese neu aufgebaut werden.

Als wäre das nicht schon dramatisch genug, wird es in „Ein kurzer Moment der Stille“ so richtig traurig. Alles beginnt damit, dass die Mutter eines Psychologen verstirbt. Hinzu kommt noch, dass dieser selbst nicht in allzu guter, psychologischer Verfassung ist und vor einem existentiellen Konflikt steht. Der Grund dafür ist seine Schwester, welche nach langer Zeit wieder bei ihm vor der Türe steht. Die beiden hatten Probleme miteinander, welche sie im weiteren Verlauf des Abends lösen müssen.

Erstaunlicherweise grenzt diese Tragödie direkt an die witzigste Episode des Gesamtfilms an. „Wunderbare Vera“ erzählt die Geschichte von Vera, einer langjährigen und inzwischen frustrierten Straßenbahnkontrolleurin. Als sie eines Tages genug von der eintönigen Arbeit hat, übernimmt sie kurzerhand selber das Steuer der Tram. In diesem Moment ist sie endlich glücklich. Dummerweise verliert sie die Kontrolle über die Straßenbahn und nur ein tapferer Polizist kann das Schlimmste verhindern.

Kritiken und Fazit zum Film „Lost and Found“

Lost and Found“ ist in seiner Machart etwas ganz besonderes. Das Verbinden von sechs verschiedenen Werken osteuropäischer Jung-Regisseure erlaubt einen ganz genauen Einblick auf die Kultur und die Unterschiede zwischen den Ländern. Die Kombination aus dramatischen, witzigen und informativen Erzählungen verleiht dem Ganzen das gewisse Etwas. Vor allem bei Wunderbare Vera kann man die Leidenschaft erkennen, mit welcher der Film gedreht wurde.

Diese Vielzahl an einzelnen Geschichten ist jedoch nicht nur positiv zu betrachten. Da sie nicht wirklich in Zusammenhang zueinander stehen, bringt einen das hin und wieder aus dem Konzept. Abgesehen davon, ist der Kinofilm durch seine doch sehr ernste Note, im Gegensatz zum Spielspaß auf Stadtgame, definitiv nicht für einen entspannten Abend auf der Couch geeignet. Aber Menschen, welche anspruchsvolle Filme mit viel Tiefgang schätzen, sollten Lost and Found auf jeden Fall eine Chance geben.

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